Alleine die Metadaten von Posts auf Instagram, also die „Daten über Daten“ wie Zeitstempel, Ort, Hashtags, und Markierungen erlauben es uns, eine Menge Aussagen über das Verhalten der Spieler zu treffen.
Wann und wie viel posten die Spieler?
Im Jahre 2012 wurde das erste Bild eines derzeit aktiven Bundesligaspielers auf Instagram hochgeladen. Der für Augsburg spielende Augsburger Isländer Finnbogason war es. Seitdem stieg die Wachstumskurve der Aktivität stetig an- bis ins Jahr 2017, seitdem kann man von einer gewissen Sättigung sprechen.
Die Aktivität der Spieler im Jahresverlauf korrespondiert sehr stark mit realweltlichen Ereignissen. So gehört offensichtlich das Foto mit der Spielerfrau vor dem Weihnachtsbaum zum guten Ton. Während der Sommerpause wimmelt es nicht nur von Urlaubsfotos, auch ist dort große Hochzeitssaison, denn wann sonst soll man in die Flitterwochen fahren? Auch der Trainingsauftakt der Bundesligisten macht sich bemerkbar, man freut sich, wieder zusammenzukommen und die hohe Fluktuation der Branche verursacht auch viele stolze Debüt-Postings auf dem Trainingsplatz.
Auf die Woche bezogen lassen sich ebenfalls deutliche Muster erkennen: Die meisten Posts finden nach den Samstagsspielen statt, die wenigsten am Vorabend im Teamhotel. Hier ließe sich auf eine Social-Media-Policy bei Vereinen schließen – Beisammensein und Fokussierung auf das kommende Spiel. Auch die klassischen Trainingszeiten unter der Woche lassen sich erahnen.
Kleine aber feine Details bei Instagram-Posts
Mehr als 20% der durch uns analysierten Posts enthielten Ortsangaben. Diese stehen als Namen ( z.B. “Ristorante Pizzeria Roma”) direkt über dem Bild. Instagram gibt uns jedoch bereitwillig auf eine automatische Abfrage hin den Längen- und Breitengrad des angegebenen Ortes. Diese Orte kann man mit einer Vielzahl von Tools auf Karten darstellen lassen, in unserem Beispiel eingegrenzt auf die Zeitspanne des letzten Spieltags der Saison 2017/2018 Jahres bis zum Trainingsstart des ersten Bundesligisten für die Saison 2018 / 2019. So lassen sich etwa präferierte Urlaubsländer und Ziele ausmachen, aber auch, wer mit wem mutmaßlich in den Urlaub fährt, ohne dass es dafür gemeinsamer Posts bedarf.
Instagram denkt an Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit, so die offizielle Lesart. Deshalb versucht seit einer Weile eine künstliche Intelligenz automatisch die Inhalte der hochgeladenen Fotos zu erkennen. Das so genannte Accessibility-Feature ist für uns auslesbar, damit etwa Screen-Reader-Tools diese auch nutzen können. Was klingt wie ein Nebensatz, ist für Projekte wie unseres eine große Bereicherung, denn: Es ist für uns schier unmöglich, fast hunderttausend Fotos inhaltlich zu analysieren. Und selbst wenn wir das täten, wäre ein quantitatives Projekt wie das unsrige auf einmal durch eine qualitative Methode gefordert. So können wir nun automatisiert einen groben Eindruck über die eigentlichen Inhalte bekommen – und Instagram auch.
Die Hashtags erwiesen sich als verhältnismäßig irrelevant. Die meisten Spieler nutzten sie als Self-Branding-Instrument, nannten unabhängig vom Inhalt ihre Sponsoren darin oder nutzen vereinsbezogene Hashtags (z.B. #hahohe für die Berliner Hertha). Bei der Nutzung von Emojis hingegen ließen sich klare Tendenzen erkennen, die Deutungshoheit über Vereinsinsignien zu erlangen. So war das Pferd bei der Fohlenelf am häufigsten zu finden, der Adler bei denen mit dem Adler im Wappen und das Bergwerkswerkzeug bei einem Ruhrpott-Verein.