Instaballer und Hidden Champions

Erfahrene Spieler beklagen mittlerweile vermehrt, sie hätten den Eindruck, Jungstars seien durch Social Media inzwischen zu abgelenkt, eine Art Parallelwettkampf würde dort entstehen. Wir haben uns das mal genauer angesehen.

René Adler gab unlängst im Interview mit dem Kicker an, “mancher Spieler scheint mehr Energie darauf zu verwenden, im Internet anstatt auf dem Platz gut auszusehen.”

Diese Aussage kam für uns zur rechten Zeit, da wir uns unter anderem genau mit dieser Fragestellung auseinandersetzten.

Denn neben der Leistung auf dem Platz lässt sich die Leistung auf Instagram natürlich ebenfalls quantifizieren. Die durchschnittliche Interaktionsrate (Likes und Kommentare) pro Posting und die Followeranzahl haben wir in einem gemeinsamen Indikator vereinigt, so lässt sich auf Anhieb ein klares Bild zeichnen.

Vorab: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen sportlicher Leistung und dem Abschneiden auf Instagram. Aber auch Überraschungen.

Wir haben uns die Spieler in einem Zweiachsendiagramm angeschaut. Auf Instagram wie auf dem Platz zu überzeugen wusste mit großem Abstand am meisten der Dortmunder Jadon Sancho. Der followergewaltige James Rodriguez konnten sich keinen klaren Stammplatz erspielen und liegt deshalb weiter zurück.

Der Brasilianer Paulinho war mit viel Tamtam nach Leverkusen gewechselt, aber hatte sich schon kurz darauf verletzt und ist deshalb ein Instaballer, also ein Spieler, der proportional mehr durch Social Media auf sich aufmerksam macht. Als Gegenbeispiel herhalten kann der Herthaner Keeper Rune Jarstein, der vergangene Saison zur sportlichen Oberklasse zählte, auf Instagram aber kaum in Erscheinung trat – folglich eine Art Hidden Champion. Diese Spieler könnten besonders interessant für Firmen sein, die gemeinsam mit Social Media-Agenturen auf der Suche nach Markenbotschaftern sind. Spieler, die typischerweise auf beiden Achsen unterdurchschnittlich abschneiden, sind z.B. Ersatztorhüter und Jugendspieler.