Instaball – Likes statt Tore
Zahlen, Daten & Fakten
Bundesligaspieler
- Bundesligaspieler mit Instagram-Account 91,65%
- Davon öffentlich zugängliche Profile 94,9%
Medien gepostet
- Medien mit Standortangabe 20,6%
- Medien mit Verlinkungen anderer Profile 33,3%
Verbindungen
- Davon Spieler-Spieler-Verbindungen 11,7%
- Davon Spieler-Externe-Verbindungen 88,3%
Was ist Instaball?
Fußball ist der mit Abstand populärste Sport in Deutschland, fast alle Spieler der ersten Bundesliga sind Personen öffentlichen Interesses und Idole vieler, meist junger Menschen. Und über die Spieler lässt sich fast alles im Internet finden: Auf der einen Seite stehen Leistungsdaten wie Tore, gelaufene Kilometer und erfolgreiche Pässe sowie Informationen über Vertragslaufzeit, Spielerberater und Jugendvereine.
Auf der anderen Seite steht die Präsenz in sozialen Medien, wo die Profis mitunter freizügig Einblicke in ihr Privatleben geben, sei es das neue Auto oder der Urlaub mit Teamkollegen. Dabei sticht insbesondere Instagram hervor: Über 90 % der Fußballer der Bundesliga pflegen einen persönlichen Instagram-Account, mit dem sie im Schnitt 31 Kollegen aus der ersten deutschen Spielklasse folgen. Dank ihrer Follower besitzen die Spieler häufig mehr Reichweite als große Zeitungen oder Medien und damit die Möglichkeit der unmittelbaren Kommunikation mit der Öffentlichkeit.
Auch von Vereinsseite spielen soziale Medien mittlerweile eine wichtige Rolle: Im Jahr 2015 kaufte der VfL Wolfsburg für geschätzte 750.000 € Zhang Xizhe von Beijing Guoan, einem international unbedeutenden chinesischen Verein. Er absolvierte kein einziges Spiel für die Wolfsburger und verließ den Verein bereits nach einem halben Jahr. Dennoch hat der Verein nun Millionen Follower in den chinesischen sozialen Medien, obwohl er sportlich kaum auf internationaler Bühne präsent ist.
Instaball aggregiert, analysiert und verknüpft die Datensilos aus persönlichen Social-Media-Aktivitäten und Leistungsdaten seit der Saison 2018/2019. Aus den Daten lässt sich eine Menge lernen: Über das Postverhalten der Spieler, die Verbindungen und Interaktionen der Spieler untereinander, die Interessen, die sie öffentlich anhand der von ihnen gefolgten Accounts zeigen sowie über mögliche Zusammenhänge zwischen Leistung auf dem Platz und in Sozialen Medien.
Wie wir welche Daten erhoben haben
Um Zusammenhänge zwischen Leistung auf dem Platz und auf Instagram herstellen zu können, sind wir auf die Suche nach aussagekräftigen Datenpunkten gegangen, haben die Quellen automatisiert angezapft und Koeffizienten gebildet.
Was Metadaten verraten?
Alleine die Metadaten von Posts auf Instagram, also die “Daten über Daten” wie Zeitstempel, Ort, Hashtags, und Markierungen erlauben uns, eine Menge Aussagen über das Verhalten der Spieler zu treffen.
Fußballer auf Abwegen
Wir haben die Ortsdaten der von Bundesligaprofis geposteten Bilder in der Sommerpause 2018 zwischen dem 34. Spieltag der vergangenen Saison und dem Trainingsauftakt auf eine Weltkarte gemappt.
Die Netzwerke der Bundesliga
Wir haben fast alle Spieleraccounts auf Instagram gefunden und deren Verbindungen zueinander, gegenseitige Verlinkungen auf Bildern und Bildunterschriften sowie gemeinsam gefolgte Drittaccounts in Netzwerken untersucht. Lies, was wir herausgefunden haben, und tauche selbst in die Daten ein.
Wem folgt die
Bundesliga ?
Wir haben uns genauer angeschaut, welchen Accounts die Spieler folgen. Dies lässt zum einen Rückschlüsse darauf zu, wie privat die Spieler Instagram nutzen, im zweiten Schritt klärt es uns aber auch über ihre eigenen Vorbilder, Lieblingsmusiker und Stammfriseure auf.
Der Instaball Marktwert
Um zentrale Zusammenhänge zwischen Leistung auf dem Platz und im Netz erklären zu können, brauchten wir einheitliche Referenzwerte. Dabei ist quasi nebenbei ein eigener Marktwert entstanden, der zudem den sportlichen Erfolg von Teams vorhersagen kann.
Instaballer und Hidden Champions
Erfahrene Spieler beklagen mittlerweile vermehrt, sie hätten den Eindruck, Jungstars seien durch Social Media inzwischen zu abgelenkt, eine Art Parallelwettkampf würde dort entstehen. Wir haben uns das mal genauer angesehen.
Unsere Beobachtungen
Fußballer nutzen Instagram, wie Journalisten Twitter: Zahlreich, ständig und in der Regel höchstpersönlich. Doch sie, so scheint es, nutzen Instagram als gewöhnliche Menschen, ohne sich aber in gewöhnlichen Lebensumständen zu befinden. Und gleichzeitig wollen sie etwas darstellen – denn kaum jemand hat sich für ein privates Profil entschieden.
Clemens Kommerell (@cle_kom)
Clemens Kommerell studiert an der UdK Berlin den Master im Fach Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Dort forscht er zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft, programmiert Interfaces für Befragungen und gräbt sich gerne durch große Datensätze.
Jakob Fuchs (@jakif)
Jakob Fuchs ist praktizierender Digital Native, Masterstudent der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und engagiert in Politik und Gesellschaft. Neben dem Studium ist er Digitalstratege für eine jugendpolitische Denkfabrik und beschäftigt sich mit Datafizierung im Profifußball.